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Kategorie: Rezensionen
Rezensionen zu gelesenen Büchern
Zurück nach Panem
Dieses Jahr habe ich mir fest vorgenommen, wieder in die Welt von Panem einzutauchen – diesmal mit den neuen Bänden, die außerhalb der ursprünglichen Trilogie spielen. Doch bevor ich mich diesen Geschichten widme, wollte ich erst noch einmal von vorn anfangen. Zurück zu Katniss. Zurück zum Beginn.
Also habe ich Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele erneut zur Hand genommen. Und was soll ich sagen? Der Einstieg fiel mir dieses Mal überraschend schwer. Nicht, weil ich das Buch nicht mag – ganz im Gegenteil. Es hat mich mit 13, 14 Jahren tief beeindruckt. Ich war komplett versunken in dieser brutalen, dystopischen Welt, habe mit Katniss mitgefiebert, jeden Satz aufgesogen.
Aber jetzt – mit 26 – lese ich anders. Bewusster. Kritischer. Und ich muss ehrlich sein: Der Schreibstil wirkt auf mich heute teilweise ziemlich plump. Einfach gestrickt, fast zu schlicht, um mich komplett mitzunehmen. Was mich als Teenager null gestört hat, fällt mir jetzt umso mehr auf. Nicht inhaltlich, da überzeugt mich die Geschichte nach wie vor – aber stilistisch bleibe ich beim Lesen immer wieder kurz hängen.
Das bedeutet nicht, dass ich die Bücher weniger schätze. Sie haben damals einen Nerv getroffen und sind ein Teil meines Lesewerdegangs. Aber sie lassen sich eben nicht mehr in einem Rutsch verschlingen wie früher. Vielleicht ist das ein natürlicher Prozess beim Erwachsenwerden – wir entwickeln uns weiter, auch in unserem Leseverhalten. Und trotzdem freue ich mich darauf, die Reise nach Panem fortzusetzen – mit einem neuen Blick und einer anderen Leseperspektive.
Feeling nothing – Rezension
Rezension: Feeling Nothing von Ann-Kathrin Karschnik – Wenn Gefühle fremd bleiben und Nähe alles verändert
Manchmal trifft man auf ein Buch, das einen völlig vereinnahmt. Eins, das man beginnt – und plötzlich ist es zwei Uhr nachts, der Tee kalt und der Alltag vergessen. Feeling Nothing von Ann-Kathrin Karschnik ist genau so ein Buch.
Im Zentrum stehen Robin und Tyler – zwei Figuren, die auf den ersten Blick aus völlig unterschiedlichen Welten kommen: Tyler, der ambitionierte Footballspieler, der sich seinen Platz in der Stammmannschaft des Colleges erkämpfen will. Und Robin – die neue Physiotherapeutin des Teams. Fachlich brilliant, zurückhaltend und… die Tochter des Coaches.
Klingt nach Chaos? Wird’s auch. Denn Coachs goldene Regel ist eindeutig: Keine Intimitäten zwischen Personal und Spielern. Eine Regel, die Robin und Tyler bald mehr als einmal ins Wanken bringt.
Was mich an Feeling Nothing aber wirklich berührt hat, ist nicht die knisternde Anziehung zwischen den beiden – sondern Robins Geschichte. Der Titel ist kein reißerischer Spruch, er beschreibt genau das, was Robin tagtäglich erlebt: Sie kann ihre eigenen Gefühle – und die anderer – nicht richtig einordnen. Was nach emotionaler Kälte aussieht, ist in Wahrheit Teil einer neurologischen Störung. Die Menschen in ihrem Umfeld verstehen sie selten, urteilen schnell, und Robin selbst fühlt sich häufig wie eine Außenseiterin im eigenen Leben.
Und dann kommt Tyler. Der erste, der nicht sofort urteilt. Der sich die Mühe macht, hinter ihre Fassade zu blicken. Gemeinsam beginnen sie, Robins Innenleben zu erkunden – vorsichtig, tastend, ehrlich. Es ist keine typische „Bad Boy trifft gebrochenes Mädchen“-Story. Es geht hier um Selbstakzeptanz, Vertrauen und darum, dass Nähe mehr ist als körperlicher Kontakt. Auch wenn… ja, es zwischen den beiden ordentlich funkt.
Der Schreibstil von Ann-Kathrin Karschnik ist mitreißend. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen, hatte das Buch in kürzester Zeit durch – und ehrlich: Ich hätte gern noch mehr gehabt. Wer Angst hat, von Football-Begriffen erschlagen zu werden – keine Panik. Es gibt ein Glossar. Und ganz ehrlich? Man muss kein Fan des Sports sein, um dieses Buch zu lieben. Die Themen sind so viel größer: Identität, mentale Gesundheit, Begehren – und das Ringen um ein bisschen Glück.
Mein Fazit:
Feeling Nothing ist tiefgründig, emotional und absolut empfehlenswert. Ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch ein wichtiges Thema ins Rampenlicht stellt – ohne Klischees, ohne Kitsch, aber mit einer guten Portion Herz. Wer Romantik mit Tiefe sucht und Figuren liebt, die nicht perfekt sind, wird dieses Buch verschlingen.Hotel Ambrosia – Rezension
Es ist tatsächlich schon eine ganze Weile her, dass ich ein Buch komplett durchgelesen habe – umso schöner war es, endlich mal wieder so richtig in eine Geschichte einzutauchen!
„Hotel Ambrosia“ hat mich sofort angesprochen – allein der Klappentext war für mich als True-Crime-Fan unwiderstehlich. Schon nach den ersten Seiten war mir klar: Dieses Buch ist genau mein Fall.
Besonders gut gefallen hat mir der Einstieg. Die Geschichte entfaltet sich fast ausschließlich aus der Perspektive von Robyn, die sich in ihrem alten Kinderzimmer befindet. Gerade diese räumliche und emotionale Begrenzung sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre – fast schon klaustrophobisch, aber auf eine faszinierende Art. Es fühlt sich an, als würde man selbst mit ihr in diesem Raum sitzen, umgeben von Erinnerungen, Unsicherheiten und dunklen Gedanken. Diese Nähe zur Hauptfigur macht den Einstieg unglaublich intensiv und mitreißend.
Zwischendurch hatte die Handlung jedoch kleinere Längen – einzelne Passagen zogen sich etwas, ohne dabei wirklich viel zur Geschichte beizutragen. Trotzdem blieb meine Neugier durchweg erhalten, vor allem wegen der vielen geschickten Verweise auf reale True-Crime-Fälle. Diese Anspielungen haben mir besonders gut gefallen! Es fühlt sich an, als würde man ständig in einem Spiel aus Hinweisen und Theorien stecken – man grübelt, hinterfragt, verwirft Ideen und beginnt erneut. Dieses Miträtseln macht einen großen Reiz des Buches aus und hat mich immer wieder aufs Neue motiviert, weiterzulesen.
Was ich persönlich schade fand: Die letzten rund 100 Seiten haben mich leider nicht mehr so überrascht wie der Rest des Buches. Einige Entwicklungen waren recht vorhersehbar, was der Spannung etwas den Wind aus den Segeln genommen hat. Ich hatte das Gefühl, dass das Ende im Vergleich zum starken Anfang und Mittelteil etwas an Wirkung verloren hat – was natürlich schade ist, wenn man sich über viele Kapitel hinweg so stark eingebunden gefühlt hat.
Trotzdem: „Hotel Ambrosia“ ist definitiv ein Buch, das True-Crime-Liebhaber:Innen auf dem Schirm haben sollten. Es spielt gekonnt mit Realität und Fiktion, erzeugt eine dichte Atmosphäre und bietet spannende Denkansätze – vor allem für Leser:Innen, die gerne selbst Theorien aufstellen. Kein perfekter, aber ein sehr interessanter und atmosphärisch starker Roman!